Heldin des Alltags
Emotionale Rationalität
Da stehe ich also mit meiner Entscheidung schwanger zu werden…und wer jetzt vermutet, dass man nun die rosa Brille aufsetzt, sich in ein Wolkenmeer aus Zuckerwatte begibt und mit bunten Streuseln um sich wirft, der irrt.
Die ganze Nummer ist doch irgendwie ziemlich rational und gar nicht so romantisch wie man sich das immer ausmalt. Hat man als 9 Jährige seinen Puppenwagen stolz wie Oskar noch durch den Park geschoben, so ist der Gedanke jetzt mit (für immer) 29 eher erschreckend. Ich begebe mich also auf Elternseiten, surfe durch Blogs und entdecke mal Erschreckendes, mal Erstaunliches und hin und wieder verfalle ich in schallendes Lachen. Eines ist jedoch schnell klar, schwanger wirste nich ma so. Dieses raketenwissenschaftlich ähnliches Vorhaben bedarf genauester Planung, gepaart mit einer Portion Glück, Geduld und irgendwie raten einem alle zwischen möglichen prozentualen Wahrscheinlichkeitsangaben, Panikmache, Risiken und Nebenwirkungen die „Lust“ nicht zu verlieren und sich mit viel Spaß und völlig unbedarft in die Betten zu werfen. Ja klar!
Nachdem man alle möglichen Gründe erfährt warum es nicht klappen kann, welche minimale Chancen bestehen und mir suggeriert wird dass ich mit meinen (für immer) 29 eigentlich schon reichlich spät dran bin, werde ich auf Elterngeld-Rechner-Seiten verwiesen und mir wird Werbung für Vitamin-Präparate angeboten. Scheinbar bin ich also auch noch fehlernährt und habe Mangelerscheinungen. Na prima, das wird ja immer besser.
Aus der anfänglichen Euphorie wurde also eine knallharte Bodenlandung mitten zwischen Pillen und Zweifel. Und bevor mein 9-Jähriges Ich nun die Puppe wutentbrannt auf den Boden schmeißt und wütend stampfend davon stapft, möchte ich noch sagen dass zwischen all dem doch irgendwie so etwas wie Vorfreude sich entwickelt, Tagträumereien und Pläne. Liebe 9 Jährige, gib die rosa Brille noch nicht ganz ab, ein bisschen bunte Streusel können in all dem Rational-Wust auch ganz tröstlich sein.